Parenterale ernährung kinder awmf

Parenterale Ernährung Kinder AWMF Leitfaden

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Applikationsmethoden und -techniken

Parenterale ernährung kinder awmf – Die parenterale Ernährung (PN) bei Kindern erfordert eine sorgfältige Auswahl der Applikationsmethode, um eine optimale Nährstoffversorgung zu gewährleisten und gleichzeitig Risiken zu minimieren. Die Wahl zwischen peripherer und zentraler Venenkatheterisierung hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Dauer der benötigten PN, die Art der zu verabreichenden Nährlösung und der Allgemeinzustand des Kindes.Die beiden Hauptmethoden der parenteralen Ernährung sind die periphere und die zentrale Venenkatheterisierung.

Jede Methode bietet spezifische Vorteile und Nachteile, die bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt werden müssen. Eine fundierte Risiko-Nutzen-Abwägung ist essentiell für die Auswahl der geeigneten Methode.

Periphere parenterale Ernährung (PPN)

Die PPN erfolgt über einen peripheren Venenkatheter, der in eine Vene an Arm oder Hand gelegt wird. Diese Methode ist weniger invasiv als die zentrale Venenkatheterisierung und eignet sich für kurzfristige Anwendungen oder bei Kindern mit weniger komplexen Ernährungsbedürfnissen. Die Konzentration der Nährlösung ist jedoch aufgrund der Gefahr einer Phlebitis begrenzt. Eine zu hohe Osmolarität kann zu einer Schädigung der peripheren Venen führen.

Zentrale parenterale Ernährung (ZPN)

Die ZPN erfolgt über einen zentralen Venenkatheter, der in eine große zentrale Vene, wie die Vena cava superior oder inferior, eingeführt wird. Diese Methode ermöglicht die Verabreichung hochkonzentrierter Nährlösungen, die bei langfristiger PN oder komplexen Ernährungsbedürfnissen notwendig sind. Die Gefahr einer Phlebitis ist geringer als bei der PPN. Allerdings ist die Anlage eines zentralen Venenkatheters ein invasiverer Eingriff mit einem höheren Risiko für Komplikationen wie Infektionen oder Thrombosen.

Die parenterale Ernährung bei Kindern, wie von der AWMF beschrieben, stellt eine wichtige medizinische Maßnahme dar. Es ist jedoch essentiell, dass Kinder, sobald es ihr Zustand zulässt, aktiv in die Gestaltung ihrer Ernährung eingebunden werden, wie es der informative Artikel kinder sollen über ihre ernährung mit hervorhebt. Eine frühzeitige und altersgerechte Beteiligung fördert die Akzeptanz und den Erfolg der Umstellung von parenteraler Ernährung auf orale Nahrungsaufnahme.

Anlage eines zentralen Venenkatheters bei Kindern

Die Anlage eines zentralen Venenkatheters bei Kindern ist ein komplexer Eingriff, der unter strengster aseptischer Technik durchgeführt werden muss. Vor dem Eingriff erfolgt eine gründliche Anamnese, eine körperliche Untersuchung und gegebenenfalls bildgebende Verfahren zur Lokalisation der Vene. Die Wahl des Zugangsweges (z.B. V. jugularis interna, V.

subclavia, V. femoralis) hängt vom Alter und dem Allgemeinzustand des Kindes ab. Während des Eingriffs wird eine Lokalanästhesie durchgeführt, um Schmerzen zu minimieren. Nach der Anlage des Katheters wird dieser röntgenologisch kontrolliert, um die korrekte Position zu bestätigen. Anschließend erfolgt die Fixierung des Katheters und die Schulung der Eltern oder des Pflegepersonals in der Pflege des Katheters.

Regelmäßige Kontrollen des Katheters und der Einstichstelle sind unerlässlich, um Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Die Auswahl des Kathetermaterials (z.B. Silikon, Polyurethan) berücksichtigt die Dauer der geplanten PN.

Anlage eines peripheren Venenkatheters

Die Vorbereitung und Durchführung der Anlage eines peripheren Venenkatheters ist weniger komplex als die eines zentralen Venenkatheters. Die folgenden Schritte sind zu beachten:

  1. Handhygiene und Anlegen von sterilen Handschuhen.
  2. Auswahl einer geeigneten Vene an Arm oder Hand.
  3. Desinfektion der Einstichstelle.
  4. Punktion der Vene mit einer geeigneten Kanüle.
  5. Aspiration von Blut zur Bestätigung der korrekten Lage.
  6. Anschließen des Infusionssets.
  7. Fixierung des Katheters.
  8. Dokumentation des Eingriffs.

Überwachung und Pflegemaßnahmen bei parenteraler Ernährung im Kindesalter

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Die parenterale Ernährung (PN) stellt eine lebenswichtige, aber auch komplexe Therapieform dar, die eine sorgfältige Überwachung und umfassende Pflegemaßnahmen erfordert. Das Ziel ist es, den Nährstoffbedarf des Kindes zu decken, gleichzeitig aber Komplikationen zu minimieren und die Lebensqualität zu erhalten. Eine kontinuierliche Beobachtung der Vitalparameter und Laborwerte ist dabei unerlässlich.

Laborparameterüberwachung

Die regelmäßige Kontrolle verschiedener Laborparameter ist zentral für die Anpassung der PN-Lösung und die frühzeitige Erkennung von Komplikationen. Hierzu gehören insbesondere das Blutbild (inkl. Differenzialblutbild zur Beurteilung der Immunkompetenz), die Elektrolyte (Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium, Phosphat), die Leberwerte (GOT, GPT, Gamma-GT, Bilirubin), die Nierenwerte (Kreatinin, Harnstoff) und der Blutzucker. Abweichungen von den Referenzwerten weisen auf mögliche Störungen des Elektrolythaushaltes, Leberfunktionsstörungen, Niereninsuffizienz oder Stoffwechselentgleisungen hin, die eine sofortige Anpassung der PN-Zusammensetzung und gegebenenfalls weitere therapeutische Maßnahmen erfordern.

Beispielsweise kann eine Hypokaliämie (zu niedriger Kaliumspiegel) zu Herzrhythmusstörungen führen und erfordert eine sofortige Kaliumsupplementation in der PN-Lösung. Ähnlich verhält es sich mit anderen Elektrolytstörungen. Regelmäßige Kontrollen des Blutzuckers sind besonders wichtig, da Kinder mit PN ein erhöhtes Risiko für Hyper- oder Hypoglykämien haben.

Infektionsvorbeugung und Komplikationsmanagement

Die Vermeidung von Infektionen ist von höchster Priorität bei der parenteralen Ernährung. Eine strenge aseptische Arbeitsweise bei der Zubereitung und Applikation der PN-Lösung ist unabdingbar. Dies beinhaltet die Verwendung von sterilen Materialien, die Einhaltung der Händedesinfektion und die regelmäßige Desinfektion des Punktionsortes. Zusätzlich ist die sorgfältige Beobachtung des Kathetereinstichs auf Rötungen, Schwellungen oder Sekretion unerlässlich. Jeder Verdacht auf eine Katheter-assoziierte Infektion erfordert die sofortige Entnahme von Blutkulturen und gegebenenfalls den Katheterwechsel.

Weitere mögliche Komplikationen sind Thrombosen, Embolien und mechanische Irritationen. Die regelmäßige Kontrolle der Venenpunktionsstelle und die Verwendung von geeigneten Kathetern (z.B. zentralvenöse Katheter mit antibakterieller Beschichtung) können das Risiko minimieren. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist ebenfalls wichtig, um die Viskosität des Blutes zu reduzieren und die Thrombosegefahr zu senken.

Venenkatheterpflege

Die korrekte Handhabung und Pflege des Venenkatheters ist essentiell für die Verhinderung von Infektionen und Komplikationen. Der Katheterverband muss regelmäßig gewechselt und auf seine Unversehrtheit überprüft werden. Die Punktionsstelle ist täglich auf Rötungen, Schwellungen, Schmerzen oder Sekretion zu kontrollieren. Der Katheter selbst sollte nicht manipuliert werden, es sei denn, dies ist zur Durchführung medizinischer Maßnahmen notwendig. Der Zugang zum Katheter sollte nur mit sterilen Handschuhen und unter aseptischen Bedingungen erfolgen.

Die genaue Vorgehensweise beim Verbandwechsel und der Katheterpflege sollte in den jeweiligen Leitlinien der AWMF nachgeschlagen und strikt befolgt werden.

Die Einhaltung der aseptischen Techniken ist der wichtigste Faktor zur Infektionsvermeidung.

Pflegeplan für ein Kind mit parenteraler Ernährung, Parenterale ernährung kinder awmf

Ein individueller Pflegeplan sollte für jedes Kind mit parenteraler Ernährung erstellt werden. Dieser beinhaltet die detaillierte Beschreibung der PN-Lösung, die Häufigkeit der Laboruntersuchungen, die Maßnahmen zur Infektionsvorbeugung, die Katheterpflege, die Überwachung der Vitalparameter und die Dokumentation aller relevanten Daten. Der Pflegeplan muss regelmäßig an die individuellen Bedürfnisse des Kindes angepasst werden. Er sollte alle relevanten Informationen übersichtlich zusammenfassen und sowohl für das medizinische Personal als auch für die Eltern verständlich sein.

Die Einbeziehung der Eltern in den Pflegeprozess ist essentiell für den Erfolg der Therapie und die Verbesserung der Lebensqualität des Kindes.

Spezifische Aspekte bei bestimmten Erkrankungen: Parenterale Ernährung Kinder Awmf

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Die parenterale Ernährung (PE) bei Kindern stellt besondere Herausforderungen dar, die sich durch die individuellen Bedürfnisse des Kindes und die zugrundeliegende Erkrankung erheblich verstärken. Eine adäquate Anpassung der Nährstoffzusammensetzung und der Applikationsmethode ist entscheidend für den Therapieerfolg und die Vermeidung von Komplikationen. Im Folgenden werden die Besonderheiten der PE bei ausgewählten Erkrankungen näher erläutert.

Parenterale Ernährung beim Kurzdarmsyndrom

Das Kurzdarmsyndrom (KDS) ist gekennzeichnet durch eine reduzierte Resorptionsfläche im Dünndarm. Die Folge ist eine unzureichende Nährstoffaufnahme, die durch eine langfristige, gegebenenfalls lebenslange PE ausgeglichen werden muss. Die Zusammensetzung der PE muss dabei an den individuellen Bedarf angepasst werden, wobei ein erhöhter Bedarf an Elektrolyten, Spurenelementen und Vitaminen zu berücksichtigen ist. Zusätzlich ist eine engmaschige Überwachung der Elektrolyt- und Flüssigkeitsbilanz unerlässlich.

Die Anpassung der Nährstoffzufuhr erfolgt in enger Zusammenarbeit mit einem spezialisierten Ernährungsmediziner und basiert auf regelmäßigen Laboruntersuchungen und der klinischen Beurteilung des Kindes. Eine mögliche Komplikation ist die parenterale Cholestasis, die durch die langfristige Infusion von Lipiden entstehen kann. Die Vermeidung dieser Komplikation erfordert eine sorgfältige Auswahl der Lipidpräparate und eine Anpassung der Infusionsgeschwindigkeit.

Parenterale Ernährung bei schweren Verbrennungen

Bei schweren Verbrennungen ist der Bedarf an Energie und Proteinen deutlich erhöht, um den Heilungsprozess zu unterstützen und den Katabolismus zu minimieren. Die PE spielt eine entscheidende Rolle bei der Versorgung der Verbrennungspatienten, da die orale Nahrungsaufnahme oft eingeschränkt oder unmöglich ist. Die Zusammensetzung der PE muss den erhöhten Energie- und Proteinbedarf berücksichtigen und beinhaltet oft eine erhöhte Zufuhr von essentiellen Aminosäuren, Glutamin und Arginin zur Unterstützung der Immunfunktion und der Wundheilung.

Die Flüssigkeitszufuhr muss an den erhöhten Flüssigkeitsverlust angepasst werden. Eine engmaschige Überwachung der Elektrolyte, der Nierenfunktion und der Gerinnungsparameter ist ebenfalls notwendig. Die Wahl des geeigneten Energie-Substrates hängt von der Schwere der Verbrennung und dem individuellen Stoffwechselzustand des Kindes ab.

Vergleich der Anforderungen an die parenterale Ernährung bei verschiedenen Erkrankungen

Die Anforderungen an die PE variieren je nach Erkrankung erheblich. Während beim KDS die langfristige Versorgung mit essentiellen Nährstoffen im Vordergrund steht, liegt bei schweren Verbrennungen der Fokus auf dem Ausgleich des erhöhten Energie- und Proteinbedarfs und der Unterstützung des Heilungsprozesses. Bei anderen Erkrankungen wie z.B. angeborenen Stoffwechselerkrankungen, können spezifische Nährstoffrestriktionen oder -ergänzungen notwendig sein. Die individuelle Anpassung der PE an die jeweilige Erkrankung ist daher unerlässlich.

Eine standardisierte PE ist in diesen Fällen nicht ausreichend.

Zusammenfassung der Besonderheiten der parenteralen Ernährung bei ausgewählten Erkrankungen

| Erkrankung | Besonderheiten der parenteralen Ernährung ||———————-|———————————————————————————————————–|| Kurzdarmsyndrom | Langfristige, lebenslange PE; erhöhter Bedarf an Elektrolyten, Spurenelementen und Vitaminen; Risiko der parenteralen Cholestasis || Schwere Verbrennungen | Erhöhter Energie- und Proteinbedarf; erhöhte Zufuhr essentieller Aminosäuren, Glutamin und Arginin; engmaschige Überwachung der Elektrolyte und der Nierenfunktion |

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